Volltext / Beat Mazenauer
Die falsche Eisenbahn
Eine Fahrt mit dem Zug bedeutet mehr als reine Mobilität. Die einen sitzen mit Blick nach vorn, dichtete der schweizer Troubadour Mani Matter, die anderen mit Blick zurück, und beide glauben, so wie ich es sehe, sei es gerade richtig. Ein Dilemma anderer, geradezu methaphysischer Art widerfährt einem in Heinz D. Heisls Eisenbahngeschichten. Der Erzähler steht auf dem bahnsteig und kann den einfahrenden Zug nicht sehen - nur hören. Einsteigen unmöglich. Wie der Zug kurz danach abfährt, bleibt der Erzähler stehen, zu seinem Schrecken aber vernimmt er weiter die Geräusche aus dem Innern des Zuges. Damit nicht genug; "kamen die geräusche doch aus dem Koffer, der neben mir stand". So beginnt eine kleine Odyssee durch die Imagination, während der, der Reisende mehrfach dabei scheitert; von Innsbruck nach Zürich zu gelangen. Und immer, wenn er seinen Koffer öffnet, blickt er in exakt jenes Abteil, in dem ein Platz für ihn reserviert ist. Mit einem raffinierten Kniff gelingt es ihm schließlich, der verhängnisvollen Zeitschlaufe zu entrinnen.
Die sechsteilige Erzählung Reisekoffer ist das Herzstück dieses fabelhaften Erzählbandes, in dem Heisl seine reichen Bahnerfahrungen in skurrile, verwirrende Geschichten verspinnt. Es sind äußerst subtile, präzise Studien in angewandter Ubiquität, indem er zeigt, wie uns rasende Mobilität oft gleichermaßen an- wie abwesend macht. Spielerisch variiert Heisl Elemente, die an Magritte-Vexierbilder erinnern wie an die postmodernen Theorien von der Welt als Schrift. So gewitzt und skurril diese geschichten wirken, so sehr vermögen sie einem doch einen leichten metaphysischen Schauder einzuflößen. Heisls Buch ist die perfekte Bahnlektüre.
Eine Fahrt mit dem Zug bedeutet mehr als reine Mobilität. Die einen sitzen mit Blick nach vorn, dichtete der schweizer Troubadour Mani Matter, die anderen mit Blick zurück, und beide glauben, so wie ich es sehe, sei es gerade richtig. Ein Dilemma anderer, geradezu methaphysischer Art widerfährt einem in Heinz D. Heisls Eisenbahngeschichten. Der Erzähler steht auf dem bahnsteig und kann den einfahrenden Zug nicht sehen - nur hören. Einsteigen unmöglich. Wie der Zug kurz danach abfährt, bleibt der Erzähler stehen, zu seinem Schrecken aber vernimmt er weiter die Geräusche aus dem Innern des Zuges. Damit nicht genug; "kamen die geräusche doch aus dem Koffer, der neben mir stand". So beginnt eine kleine Odyssee durch die Imagination, während der, der Reisende mehrfach dabei scheitert; von Innsbruck nach Zürich zu gelangen. Und immer, wenn er seinen Koffer öffnet, blickt er in exakt jenes Abteil, in dem ein Platz für ihn reserviert ist. Mit einem raffinierten Kniff gelingt es ihm schließlich, der verhängnisvollen Zeitschlaufe zu entrinnen.
Die sechsteilige Erzählung Reisekoffer ist das Herzstück dieses fabelhaften Erzählbandes, in dem Heisl seine reichen Bahnerfahrungen in skurrile, verwirrende Geschichten verspinnt. Es sind äußerst subtile, präzise Studien in angewandter Ubiquität, indem er zeigt, wie uns rasende Mobilität oft gleichermaßen an- wie abwesend macht. Spielerisch variiert Heisl Elemente, die an Magritte-Vexierbilder erinnern wie an die postmodernen Theorien von der Welt als Schrift. So gewitzt und skurril diese geschichten wirken, so sehr vermögen sie einem doch einen leichten metaphysischen Schauder einzuflößen. Heisls Buch ist die perfekte Bahnlektüre.
Selbst Laut - 4. Okt, 13:04